Eine narzisstische Mutter unterscheidet sich gänzlich von einer Frau, die Mutter ist. Eine narzisstische Mutter hat nichts mit der Idee einer bedingungslos liebenden und selbstlosen Mutter gemein. Der Narzissmus macht es unmöglich den Fokus der (gestörten) Selbstwahrnehmung zu verschieben, so dass ihre eigenen Bedürfnisse immer über die der Kinder gestellt werden.
Sie ist und bleibt das Zentrum ihrer eigenen Welt und erwartet von ihren Kindern, dass sie ihr diese Hauptrolle ständig zugestehen. Ihre Familie ist für sie kein Ort der Sicherheit und Geborgenheit, den sie als Mutter für andere mitgestaltet. Vielmehr gestaltet sie sich ihre Familie als sicheren Ort, an dem sie ihre ganze Negativität ausleben kann.
Die narzisstische Mutter weiß um das gesellschaftliche Bild, dass einer Mutter auferlegt ist. Die Rolle der Mutter ist in ihrer Darstellung überaus komplex. Diese Komplexität ist es auch, die schnell zu großem Erwartungsdruck und unrealistischen Vorstellungen von Perfektion führt. Eine Mutter muss einiges leisten in ihrem Alltag und das nicht nur in Punkto Kindererziehung und gesellschaftlichen Erwartungen: Der Haushalt muss ordentlich geführt werden, Wäsche gewaschen, Kochen, am besten immer frisch und bio, die Kinder müssen unterhalten, intellektuell gefördert, unterstützt, begleitet werden und dann kommt noch die Komponente Arbeit oder Karriere hinzu, die Partnerschaft oder Ehe darf dabei auch nicht auf der Strecke bleiben…Die Anforderungen an moderne Mütter sind komplex, vielfältig und eigentlich nicht zu vereinbaren.
Die sozialen Medien und die Werbung bieten hierzu immer „hilfreiche“ Tipps wie eine Mutter ihren Alltag besser, gesünder, stabiler, ordentlicher, ruhiger, entspannter, selbstreflektierter, sauberer etc. gestalten kann. Alles selbstmachen: Putzmittel nicht mehr einkaufen, sondern selbst herstellen, um dann das Haus ergo dynamisch putzen zu dürfen. Die Lebensmittel bitte im Garten selbst ziehen. Mit dem Fahrrad zum Waldkindergarten fahren – egal bei welchem Wetter. Kein Zucker. Kein Fernsehen. Nur pädagogisch wertvolle Holzspielsachen – aber nur aus zertifizierter Landwirtschaft. Für Mütter ist die Liste endlos, was sie alles verbessern können. Überall sind Ratschläge zu finden, gutgemeinte Tipps und Verbesserungen lauern hinter jeder Ecke. Nichts davon mag falsch sein – aber manchmal auch nichts davon richtig.
Es mag deshalb kein Wunder sein, dass Begleiterscheinungen wie Mental Load immer mehr in den Fokus rücken. Eine permanente Überforderung ist die Folge und die Last, die Mütter nun mal zu tragen haben und lastet schwer auf den Schultern. Das Gedankenkarusell dreht sich unaufhörlich und die To-Do-Liste nimmt kein Ende mehr. Die alltäglichen Sorgen, die alltäglichen Probleme, alles türmt sich zu einem Berg an, der es kaum noch möglich macht, das Familienleben als das zu betrachten, was es doch sein sollte: Das Zusammensein.
Eine narzisstische Frau wird diese Überforderung als solche jedoch nicht wahrnehmen. Die Perfektion, die perfekte Darstellung einer Mutter ist es, was die Narzisstin anstrebt. Nach Außen hin muss die Familie perfekt erscheinen, ebenso wie es die Narzisstin wünscht. Die Narzisstin strebt nicht nach einer perfekten Familie, sondern nach der perfekten Darstellung einer solchen. Eine Narzisstin trägt dabei keine Last auf ihren Schultern – sie lässt sie tragen.
Wie könnte es auch anders sein? Eine der Grundeinstellungen des Narzissten ist: Schuld sind immer die Anderen. Wer keine Verantwortung für seine Handlungen trägt, der trägt auch keine Verantwortung für seine Familie. Die Sorgen und Nöten von Müttern, insbesondere die alltäglichen Sorgen in Bezug auf die Kinder, sind der Narzisstin gänzlich fremd. Die Narzisstin lebt ihr Leben, die Kinder und die Familie sind dabei schmückendes Beiwerk, dass ihr die gesellschaftliche Anerkennung, die einer Mutter entgegengebracht wird, sichern sollen.
Perfektionismus ist dabei das Schlagwort. Während Mütter sich dem Druck ausgesetzt fühlen, perfekt erscheinen zu müssen: Perfektes Familienleben, perfekte Ehe, perfekter Job, perfekter Haushalt etc. lebt die Narzisstin einen anderen Perfektionismus. Ihr Perfektionismus ist nur auf die Beeinflussung ihres direkten Umfeldes ausgelegt. So lange man ihr das Bild spiegelt, das sie von sich selbst sehen will, ist sie zufrieden. Ob die Kinder oder der Partner zufrieden innerhalb ihres Familienkonstrukts sind – das ist wahrlich nur zweitrangig.
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