1. Zu viele Informationen/Gefühle teilen
Es ist leider wie bei einer Festnahme: Es kann alles gegen einen verwendet werden. Wer sich (noch) im Kreislauf des narzisstischen Missbrauchs befindet, sieht sich stets der Gefahr ausgesetzt, dass die eigenen Emotionen manipuliert und die eigene Wahrheit verdreht wird. Besser ist es, die für einen selbst wichtigen Informationen für sich zu behalten, um sich nicht angreifbar zu machen. Auch das Einbringen der eigenen Gefühle erlaubt es dem Narzissten sein Spiel weiterzuspielen und je nach Bedarf einfach seine Strategie zu ändern. Reagiert sein Gegenüber wütend, weiß er, wie er den Betroffenen triggern kann. Reagiert sein Gegenüber traurig, weiß er, dass hier noch emotionale Abhängigkeiten bestehen, die er für sich ausnutzen kann. Doch mit gesunden Grenzen des Gegenübers oder gar Freude ohne ihn kann er selbstverständlich nicht umgehen.
2. Gewohnheit
Wer mit einem Narzissten aufgewachsen ist, wird viel zu oft ein Opfer von Gaslighting und Manipulationen gewesen sein. Die Lügen des Narzissten formen die eigene Realität. Die Wahrheit ist: Man gewöhnt sich daran ungerecht behandelt zu werden. Selbst wenn das Innere Kind und die Seele leidet, hat man sich nach außen hin Verhaltensweisen (und ein Denken) zurechtgelegt, um den Missbrauch „ertragen“ zu können. Auch in einer späteren Partnerschaft wird man die Vergangenheit wieder erleben, da man programmiert ist dieses toxische Verhalten mit Liebe gleichzusetzen. Doch auch wenn es als negativer Glaubenssatz abgespeichert ist: Niemand hat es verdient schlecht behandelt zu werden. Jeder Mensch verdient es mit Respekt und Anstand behandelt zu werden – ganz besonders Kinder, denn sie können sich nicht zur Wehr setzen. Wer seine negativen Glaubenssätze loslassen und mit positiven Gedanken und (Selbst-)Liebe ersetzen kann, ist nicht mehr in der Lage sich ungerecht behandeln zu lassen.
3. Fehlverhalten ignorieren oder bekämpfen
Wer das Fehlverhalten des Narzissten ignoriert, liefert ihm leider einen Freifahrschein seinen Missbrauch nicht nur fortzusetzen, sondern auch zu steigern. Denn dadurch lernt der Narzisst nur, dass der Betroffene keine Grenzen setzen kann und wird diese nun immer weiter überschreiten wollen.
Doch auch das Gegenteil ist problematisch: Wer sich gegen den Narzissten aktiv zur Wehr setzt, sieht sich ständigen und alltäglichen Kämpfen gegenüber. Jeder Handlung, jedem Wort des Narzissten muss dann Beachtung geschenkt werden. Man müsste sich in ständiger Alarmbereitschaft befinden, denn schlussendlich muss man um alles kämpfen: Respekt, Privatsphäre, Ehrlichkeit, Zuneigung etc.
Die gesamte Energie und Zeit fließt zum Narzissten. Den ärgert es zwar ungemein, wenn er sich Widerstand gegenübersieht, jedoch kann man dies nur temporär leisten, will man sein Leben nicht dem Narzissten widmen. Die Wahrheit ist: Es gibt keinen „guten“ Umgang mit Narzissten. Die einzige Möglichkeit ist es sich vom Narzissmus zu lösen, sich zu befreien von emotionalen Abhängigkeiten und toxischen Verhaltensweisen. Dem Narzissten steht es dann frei, sich zu ändern und es besser zu machen. Doch man selbst darf sich nicht dafür verantwortlich machen.
4. Ausreden für den Narzissten finden
Insbesondere die Kinder des Narzissten tendieren dazu, Ausreden für den Elternteil zu finden und sein toxisches Verhalten zu lange schönzureden. Wer nur keine Erklärungen und Rechtfertigungen finden muss, ist der Narzisst selbst. Die Spitze des Eisberges sind die „kleinen Helferlein“ des Narzissten, die für ihn einspringen, wenn er sich verantwortlich zeigen muss und die, emotionalen Druck auf die „Kritiker“ des Narzissten ausüben – während dieser sich ungestört zurücklehnen kann.
Durch das Schönreden wird der narzisstische Missbrauch nur am Leben erhalten und der Narzisst kommt niemals in die unangenehme Lage sich für seine Taten verantworten zu müssen.
5. Aus Mitleid reagieren
Eine narzisstische Persönlichkeit spielt gerne bei seinen von ihm ausgelösten Konflikten die Opferkarte aus. Ein Fehler ist es, auf diese Opferrolle einzugehen und es zuzulassen, dass der Narzisst wieder einmal die Realität zu seinen Gunsten verändert. Mit Mitleid darauf zu reagieren, ist hier nicht angebracht, denn das kann schnell ausgenutzt werden, sobald sich der Wind wieder günstiger dreht für den Narzissten.
Wer aus Mitleid agiert, handelt aus Gefühlen heraus. Im Umgang mit Narzissten ist es besser in der Wirklichkeit der Tatsachen und Fakten zu bleiben. Denn wer mit zu viel Emotionen reagiert, macht sich manipulierbar – auch wenn man es nur gut meint. Mitgefühl kann man mit dem verletzten Inneren Kind des Narzissten haben, doch nicht mit dem erwachsenen Narzissten, der anderen bewusst schaden will.
6. Angst vor der Reaktion des Narzissten
Die eigene Angst lässt sich selbstverständlich nur schwer kontrollieren, doch ist sie nun mal kein guter Ratgeber im Umgang mit Narzissten. Wer Angst vor jeder Reaktion des Narzissten hat und auf alles einen noch schlimmeren Gegenschlag erwartet, nimmt sich selbst die Kraft und die Handlungsfähigkeit.
Man macht sich selbst ohnmächtig.
Der Narzisst ist KEINE Übermacht, vor der man sich fürchten muss. Genau das will er sein Gegenüber glauben lassen! Vielmehr ist es so: Sobald man das Spiel des Narzissten durchschaut hat, wird jedes Verhalten des Narzissten vorhersehbar und kalkulierbar. Natürlich holt der Narzisst zum Gegenschlag aus. Doch berechnend wie er ist, kann man sich auf alles vorbereiten und wappnen.
7. Schweigen
Einer der Faktoren, die dafür sorgen, dass sich der Kreislauf des narzisstischen Missbrauchs immer weiterdreht, ist Schweigen. Wer aus Scham über seine Erfahrungen mit dem Narzissten schweigt, spielt ihm nur in die Karten und erlaubt ihm seine Fassade, seine Lügen und seine Opferrolle weiter auszuleben. Wer schweigt, schützt den Narzissten, nicht sich selbst. Egal, ob man sich mit Freunden darüber unterhält oder sich mit Beratern/Therapeuten oder auch der Polizei in Verbindung setzt – heimlich oder lautstark: All das hilft mehr als die Ungerechtigkeiten stumm zu „ertragen“ oder „gute Miene zum bösen Spiel“ zu machen.
Der Narzisst will seinem Opfer die Stimme nehmen. Man soll sich klein, schwach und ausgeliefert fühlen. Doch nichts davon entspricht der Wahrheit. Man ist nur zu lange Teil der verzerrten Welt einer gestörten Persönlichkeit gewesen. Schweigt man über seinen Missbrauch, bleibt man auch ein Teil dieser Welt. Wer seine Stimme wiederfindet, kann jedoch die traurige Welt des Narzissten hinter sich lassen.
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